Ein Tag beim Arbeitsgericht

Im Zuge des Lernfelds 7 hat die THV 1.1 am Montag, den 12.05.2025, das Arbeitsgericht in Düsseldorf besucht, um zu sehen, wie die theoretischen Inhalte aus dem Unterricht in der Praxis angewandt werden. Der vorausgegangene Unterricht behandelte Themen des Arbeitsrechts, wie Arbeitsverträge mit und ohne Tarifbindung, sowie die Personalbeurteilung, bei der die Studierenden beispielsweise Arbeitszeugnisse auf ihre versteckten „Codes“ untersuchen sollten.
Der Tag beim Arbeitsgericht begann mit einer Verhandlung über einen bestehenden Tarifvertrag, bei dem unschlüssig ist, in welche Entgeltgruppe die Arbeitnehmerin eingruppiert werden sollte. In diesem Zusammenhang wurde auch das sogenannte Günstigkeitsprinzip thematisiert, welches besagt, dass für den oder die Arbeitnehmer/in die jeweils vorteilhaftere betriebliche oder vertragliche Vereinbarung gilt.
In der zweiten Verhandlung ging es um die Auszahlung nicht genommener Urlaubstage, nachdem der Arbeitnehmer gekündigt wurde und sich für die Zeit bis zum Ende des Beschäftigungsverhältnisses krankgeschrieben hat. Hier wurde infrage gestellt, ob der Arbeitnehmer für diesen Zeitraum wirklich als arbeitsunfähig galt. Als Beweismittel für die Arbeitsunfähigkeit sollte eine Zeugenaussage und -vernehmung des behandelnden Arztes dienen. Für die Studierenden war dieser Fall besonders spannend, da die genaue Thematik der Verhandlung erst während der Vernehmung aufgedeckt wurde und mehrere unerwartete Wendungen eintraten.
Während die ersten beiden Verhandlungen auf Folgetermine vertagt wurden, konnte man sich bei der dritten Verhandlung, bei der eine nicht fristgerechte Kündigung angefochten wurde, auf einen Vergleich einigen. In der letzten Verhandlung klagte ein Arbeitnehmer gegen ein, in seinen Augen, zu schlecht formuliertes Arbeitszeugnis, welches überarbeitet werden sollte.
Den Studierenden hat besonders gefallen, dass sich die Richterin zwischen den Verhandlungen Zeit für Fragen der Studierenden genommen hat und die einzelnen Fälle die unterschiedlichen Unterrichtsinhalte aufgegriffen haben.
Denn eins steht fest: so vielfältig waren die Themen der Verhandlungen selten. Den lehrreichen Ausflug haben die Studierenden bei einem leckeren Essen in der Innenstadt, bei dem sie ihre Eindrücke nochmal teilen und reflektieren konnten, ausklingen lassen.